Ein Schüleraustausch mit Nachhaltigkeit
Darüber und über vieles mehr konnte ich mich mit meiner französischen Austauschschülerin Llewella (kurz: Lou) unterhalten als wir uns Anfang Oktober 25 wiedersahen. Ein Jahr schon kenne ich sie und nun ist sie durch einen glücklichen Zufall im Rahmen eines Projektes mit einem Linzer Gymnasium wieder nach Österreich zurückgekehrt. Vom „Lycée Européen“ in Villers-Cottêret, kam sie mit ihrer Deutschklasse für eine Woche in die Linzer Innenstadt. Aufgrund ihrer vielen Ausflüge und meines Maturaballs in derselben Woche war die Zeit knapp, doch wir beide freuten uns schon lange auf das Wiedersehen. Ihr dichtes Programm in Linz deckte viele Sehenswürdigkeiten ab, also waren wir nur einkaufen und etwas essen, währenddessen jedoch redeten wir über Neuigkeiten und die „alte Zeiten“ unseres Austauschs.
Kennengelernt hatten wir uns auf telefonischem und schriftlichem Wege, rege Gespräche räumten alle Bedenken schnell aus dem Weg. Es erleichterte auch die Planung unserer gemeinsamen Unternehmungen und Ausflüge. Die Herbstferien boten Zeit für Ausflüge zur Traun, nach Hallstatt und auch nach Wien. Im Gegensatz zu den außergewöhnlichen Eindrücken fanden wir zu Hause viele Gelegenheiten, ihr Österreichs Kulinarik durch selbstgemachten Schweinsbraten, Schnitzel und Kaiserschmarrn schmackhaft zu machen. Meinen Alltag konnte ich Lou durch Ausflüge mit den Pfadfindern und Essen mit der Familie deutlichmachen. Eine große Unterstützung war für sie, in dieser Zeit nicht die einzige Austauschschülerin am BRG Traun gewesen zu sein. Auch wenn die anderen nicht von ihrer Schule waren, vermittelte ihr das ein zusätzliches Gefühl von Sicherheit.
Im Frühjahr 2025 durfte ich dann selbst nach Frankreich reisen. Mein Aufenthalt begann in den Osterferien, die ich mit ihrer Familie in der Bretagne verbrachte. Ich fühlte mich von Anfang an wie ein Teil der Familie, da sie mich in ihre bäuerlichen Traditionen wie das personalisierte Geschirr eines jeden einzelnen einweihten. Das französische Osterfest konnte ich zwar nicht kennenlernen, da meine Familie atheistisch war, aber die Gastgeschenke haben meine Familie und ich mit österlicher Schokolade verziert. Einen besonderen französischen Feiertag durfte ich allerdings miterleben: der Tag der Arbeit am 1. Mai und den dazugehörigen Brauch, sich gegenseitig Maiglöckchen als Glücksbringer zu schenken. An den Wochenenden fuhren wir häufig in die nahegelegene Pariser Innenstadt, besuchten bekannte Sehenswürdigkeiten wie meinen Favoriten: das Künstlerviertel Montmartre, aber auch Geheimtipps meiner Gastmutter – etwa ein Kuriositätenkabinett oder kleine traditionelle Bistros.
Der Schulalltag im Internat war für mich zwar anfangs etwas befremdlich, doch durch die freundlichen Mitschüler:innen und Lehrer:innen, die mich von zu Hause aus sowie vor Ort in den Unterricht miteinbanden, war es möglich, mich leicht zurechtzufinden. Dadurch konnte ich mich auf die sprachliche und kulturelle Ebene fokussieren, die viele Erkenntnisse, Überraschungen und vor allem freundlichen Austausch mit meinen Kolleg:innen beinhaltete, welcher mich noch lange bereichern wird.
Valerie Neubauer, 8C
Bist du auch an einem Austausch oder Aufenthalt an einer französischen Schule interessiert? Dann melde dich bei den Französischprofessorinnen der Schule Prof. Gaisberger oder Prof. Pretl.
